Low-Carb oder Intervallfasten

Von Stefanie Leitsch

Ernährungspsychologin


Aktuelle Ernährungstrends oder doch nur eine Diät? 

Es gibt zahlreiche Diäten und Ernährungsweisen in der heutigen Zeit. Im Folgenden soll auf Low-Carb und Intervallfasten näher eingegangen werden.

Intervallfasten

Beim Intervallfasten gibt es drei verschiedene Varianten. Die wohl bekannteste und am häufigsten durchgeführte ist die 16:8 Methode. Das bedeutet eine Fastenzeit von 16 Stunden und eine Essensphase von 8 Stunden. Während der 16 Stunden darf nichts gegessen und nur kalorienfreie Getränke, also Wasser oder ungesüßter Tee, getrunken werden. 

Bei der zweiten, der 5:2 Methode, wird an zwei, nicht aufeinanderfolgenden, Tagen in der Woche nichts gegessen. An den anderen fünf Tagen darf gegessen werden, worauf man Lust hat.

Bei der dritten Variante wird an jedem zweiten Tag gefastet.

Eine Wirkung tritt nur ein, wenn die Energiebilanz negativ ist!

Wirkung zeigt das Intervallfasten nur, wenn insgesamt die Energiebilanz negativ ist. Denn nur, wenn weniger Kalorien aufgenommen werden als der Körper benötigt, nehmen Sie auch ab.

Mit dem Fasten können die gewünschten Abnehmerfolge erzielt werden. Jedoch ist es fraglich, ob dies langfristig so durchgehalten werden kann oder ob man nicht doch wieder in alte Muster verfällt und dann wieder zunimmt.

Der Tagesablauf ist bei der 16:8 Methode aufgrund der vorgegebenen Fast- und Essensphasen eingeschränkt, wenn diese Fastenperioden oder Fasttage nicht gut in den Alltag integrierbar sind. Zunächst ist man motiviert, zieht das Intervallfasten strikt durch und nimmt ab. Aber meist verfällt man dann ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder in alte Gewohnheiten.

Längere Ruhepausen sind gut

Hervorzuheben an der 16:8 Methode ist, dass der Körper eine längere Ruhephase hat und dies positive Wirkungen im Körper hat. Außerdem ist es wichtig, auf den Körper zu hören und Signale wie Hunger wahrzunehmen und dementsprechend zu agieren.

Während der Fastenphasen sinkt der Blutzuckerspiegel ab. Ein niedriger Blutzuckerspiegel kann zu Unkonzentriertheit und Schwindel führen. Was sich im Berufsalltag negativ auswirken kann.

Nicht geeignet ist das Intervallfasten für Schwangere und Kinder. Bei Diabetikern sollte dies nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt durchgeführt werden, da die Gefahr von Unterzucker (Hypoglykämie) in den Fastenperioden besteht.

Low-Carb

Bei Low Carb werden möglichst wenige Kohlenhydrate zu sich genommen.

Kohlenhydratlieferanten sind Nudeln, Kartoffeln, Reis und Brot, aber auch Obst liefert Kohlenhydrate in Form von Fruchtzucker, der Fructose.

Limonaden, Kuchen, Desserts usw. liefern uns Kohlenhydrate in Form von Saccharose, dem Haushaltszucker.

Bei den Kohlenhydraten ist es wichtig zwischen den komplexen Kohlenhydraten, z.B. in Brot, und den einfachen Kohlenhydraten, z.B. dem Zucker in Süßigkeiten, zu unterscheiden. 

Einfache Kohlenhydrate nur in kleinen Mengen

Die einfachen Kohlenhydrate sollten nur in einer kleinen, begrenzten Menge zugeführt werden, denn Haushaltszucker liefert uns zwar Energie, aber sonst keine Nährstoffe. 

Lieber die Vollkornvariante bevorzugen

Bei Nudeln, Brot und Reis sollte die Vollkornvariante bevorzugt werden. Diese Lebensmittel liefern neben Energie auch wichtige Vitamine und Mineralstoffe und in der Vollkornvariante haben sie aufgrund der enthaltenen Ballaststoffe eine gute Sättigung.

Daher sollten Sie bei Nudeln, Brot, usw. zwar auf die Menge achten, aber nicht völlig darauf verzichten.

Low-Carb ist teurer

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Low Carb teurer ist als eine konventionelle Mischkost. Es werden in der Regel viel Fleisch und viele tierische Produkte verzehrt und diese sind teurer als Nudeln, Kartoffeln etc.

Auch aus ökologischen Gründen kann ein so hoher Fleischkonsum nicht empfohlen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 2-3 Fleischportionen pro Woche, weil auch aus ernährungsphysiologischen Gründen mehr einfach nicht empfehlenswert ist.

Des Weiteren ist es fragwürdig, ob diese Ernährungsweise auf lange Sicht so durchgehalten werden kann. Die Portionsgröße ist meist aufgrund der weggelassenen Beilagen kleiner. Auch wenn die Beilagen durch eine große Portion Gemüse ersetzt werden, liefern Kartoffeln, Nudeln und Reis neben der Energie auch wichtige Vitamine und Mineralstoffe und tragen zur Sättigung bei.

Was ist sinnvoller?

Empfehlenswert ist es die Portionsgröße insgesamt zu verkleinern, fettärmere Lebensmittel und Zubereitungsweisen zu bevorzugen, reichlich Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag zu verzehren sowie Vollkornprodukte auszuwählen.

Nur eine Umstellung der Ernährung, was ein langwieriger Prozess ist, hat langfristig Erfolg. Außerdem sollte Bewegung in den Alltag (min. 150 Minuten pro Woche) integriert werden.

Ich, als Diätassistentin und Ernährungspsychologin, unterstütze Sie gerne mit meinem Programm „Agile Ernährung“ bei der Optimierung Ihres Essverhaltens. Jede Veränderung braucht Zeit, um neue Gewohnheiten zu implementieren.

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